Montag, 27. August 2012
Morgenseiten
lange verschollen und jetzt, im Nachklang, 14 Jahre später die Gedanken, die mir jeden Morgen beim Blick aus dem Fenster in den Sinn kamen. Drei Seiten jeweils, egal wie sinnig oder unsinnig sie waren

Beginnend ab dem 18. Juni 1998

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18. Juni 1998
Nun beginnen ich also mit Euch, den Morgenseiten. Ich hoffe, dass ich es durchhalte, mich jeden Morgen aufs Neue hinzusetzen und zu schreiben. einfach nur "so". Wenn ich, wie jetzt aus dem Fenster sehe, freue ich mich einerseits. auf der anderen Seite löst diese Freude aber auch eine Melancholie aus. spontan wollte ich anstelle des letzteren Traurigkeit schreiben. Doch das trifft es nicht. Vieleher macht sich das Gefühl eines tiefen Seufzers ("Schade") in mir breit. Dieser Seufzer bezieht siich nicht nur auf das "jetzt", sondern auch auf das, was war. Näher kann ich dieses Gefühl nicht beschreiben. Doch was sehe ich, sobal d ich aus dem Fenster blicke? Den Tag! Eher den Morgen. Noch ist es etwas bewölkt, hi und da jedoch schon ein Stückchen blauer Himmel. Die Luft riecht "frei". Gerne würde ich raustreten, ein paar Schritte in den Tag gehen. Und gerade das darf ich nicht. Gefangen in der von mir selbst gewollten Klausur kann icih "nur" durchs Fenster sehen, mich so am Tag erfreuen. Doch was würde ich machen, wenn ich frei zu entscheiden hätte? Würde ich dann rausgehen? Wahrscheinlich nicht. Angst vor Kälte, plötzlicher Schwäche würden mich zurückhalten. Dies zeigt mir, wie wichtig es für mich ist, gesund zu werden. Damit ich genießen kann: Den Morgen, den Tag, das Leben.Ich glaube, dass gerade darin die Ursache der Melancholie liegt: in den verpassten Gelegenheiten. Und darum muss ich jetzt und hier an mir arbeiten, damitich neue Gelegenheiten für mich finde. Den Weg suchen, finden und gehen, der mich diese Gelegenheitenwahrnehmen und nutzen lässt. Ich sollte mir abgewöhnen dem hinterher zu trauern was war! Das was war kommt nicht mehr zurück. Es bleibt höchstens die Erinnernung. Sich jetzt auf das Leben konzentrieren. Es annehmen un d akzeptieren. Das muss und will ich lernen.
Immer noch ist eine halbe Seite frei und doch habe ich das Gefühl zu viel geschrieben zu haben. Das fixiert zu habean. was ich denke. Gerade das Aufschreiben meiner Gedanken ist mir zu Hause nicht gelungen. Woran liegt das? Liegt es an dem Blick aus dem Fenster? Den könnte ich auch zu Hause haben. Oder ist es das bewusste Hinausschauen? Mit Zeit, mit Ruhe - ohne belächelt zu werden ...?

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